Es war doch eine gute Idee: Schnelle Transferraten von meinem Computer auf die NAS und umgekehrt. Mit der Entwicklung im Netzwerkbereich gibt es da heutzutage auch günstige Varianten die sich auch einfach in ein bestehendes Netzwerk eingliedern können. Da wir das noch nie irgendwo installieren durften, waren wir selbst die Testumgebung.
Es war auch alles wunderbar, bis irgendwann die Probleme begannen…
Zu aller erst die eingesetzten Komponenten:
Netgear GS110MX
8x Gigabit, 2x 10-Gigabit
Asus XG-C100C
1x 10-Gigabit, PCI-Express x4, Full-Height; Low-Profile
Version 1!
Synology DS1817
1,7-GHz, 4 GB RAM, 2x Gigabit, 2x 10-Gigabit, LAN mit Failover- und Link Aggregation-Unterstützung, 8x 8TB-Festplatten
Juhuu!
Nach dem Transfer der Daten vom alten NAS aufs neue und der Einrichtung folgten die ersten Tests und auch die erste Ernüchterung. 10Gbit/s bedeutet jetzt nicht dass man 1000MB/s überträgt. Also… Kann man, da braucht es aber auch schnellere Festplatten/SSDs, etc. etc. etc. Auf jeden Fall erreichten wir in unseren Tests zwischen 350-550MB/s. Nicht schlecht und bringt schon was. Vor allem ist dies sinnvoll wenn man gleichzeitig von verschiedenen Computern Daten vom/zum NAS überträgt.
Probleme?
Aber… Das Problem begann erst nach einigen Monaten oder vielleicht einem Jahr, als Windows mit einigen seiner Updates alles besser machte! (SMB-Protokoll 1 deaktivieren, SMB3 bevorzugen, etc.) Das ging ja noch, fix in der Synology das Protokoll anpassen und tiptop, die Sache läuft.
Nach einiger Zeit, und wir können nicht sagen wann oder warum und wer wirklich Schuld an der misere ist: Abrupte Abbrüche des Datenverkehrs und teilweise ewiger Stillstand / keine Reaktion vom Netzwerk. Windows meldete, dass das NAS nicht reagiert. Richtig blöd war es, dass auch unsere Backup-Lösung per rsync nicht mehr funktionierte. Also irgendwie schon aber ganz bestimmt nicht richtig. Datentransferrate war beim 10Gbit-Link auf 100-200MB/s gesunken. Mit den Abbrüchen dazwischen und jeweilig fünfminütigen Pause sank dann der Transfer auf Coax-Netzwerk-Zeiten-Nieveau…
Lösungsansätze
Test obs mit normalem Gbit-Anschluss klappt: Ja! Geht. Ohne Verbindungsabbrüche mit stetig 100MB, tip top. Es muss also am 10Gbit liegen.
Nun zur Lösungsfindung. Nach einigen Recherchen im Internet kommt man auf dubiose Registry-Einträge, die es zu ändern gilt, auf noch dubiosere Patches die man installieren kann und so weiter. Natürlich haben wir das alles im Sinne der „Forschung“ gemacht! Nichts hat uns die ehemaligen Transferraten zurück gebracht (vom per 10Gbit/s angebundenen PC zum NAS und umgekehrt).
Neue Kabel, andere Kabel, bessere Kabel, nichts gebracht. Andere Netzwerkkarte, nichts gebracht.
Anderer Anschluss am NAS getestet (hat ja zum Glück zwei), nichts gebracht.
Neustart, Firmwareupdate, neue Software, Umstellungen im SMB Protokoll, MTU-Grösse, uuund so weiter, quasi jegliche erdenkliche Einstellung im NAS und PC geändert: NICHTS GEBRACHT.
PC neu aufsetzen, alles sauber installieren, neueste Treiber vom Hersteller, aber sogar diese „Notmassnahmen“ die doch von allen Internet-Foren-Helden heruntergebeten werden, haben nichts gebracht.
Lösung & Lösungsweg
Okay. Zurück auf Anfang. Es hat funktioniert und dann irgendwann nicht mehr. Wir haben dann noch radikaler kurz ein Linux-Live in Betrieb genommen und siehe da, dort funktioniert alles wunderbar (da muss man noch nicht mal spezielle Treiber installieren, es geht einfach).
Auf der ASUS-Homepage gibt es ältere Treiber für die Netzwerkkarte. Nach der Installation dieser funktioniert das ganze auch mit Windows10 2004.
Homepage Asus -> Driver&Tools -> select OS: Windows 10 64-bit -> See All Downloads -> Version 5.0.0.5
Neue Lösung, beziehungsweise ein Update nach 4 Jahren, 17.05.2024
Viel Zeit ist vergangen seit ich mir die Gerätschaften angeschafft habe. Die Transferraten waren annehmbar. Natürlich habe ich mir auch irgendwann einen neuen Computer zugelegt und hab die Netzwerkkarte einfach in den neuen eingebaut.
Kurze Zeit später bemerkte ich, wie sich die Karte immer mal wieder einfach ausschaltet, also die Verbindung komplett kappt. Nach einigem hin und her ist der Groschen gefallen: „Ja, dingens macht warm, sollte nicht direkt an der Grafikkarte liegen, dann noch wärmer = Abschaltung“, hätte ich vorher drauf kommen sollen. Also in einen anderen PCI Slot gesteckt und das Problem war „fast“ gegessen, bzw. waren die Unterbrüche merklich weniger geworden. Die paar mal pro Woche waren mir dann doch auch Wurscht um mich wieder mit dem Thema auseinander setzen zu wollen.
Doch dann kam Martin Jud von digitec und veröffentlichte einen Artikel um solch eine 10Gbit Karte und dass er auch seine Probleme damit hat / hatte.
Seine Lösung: Firmwareupdate!
Ich dachte mir dann, dass das ja mit meiner Karte auch funktionieren sollte, auch wenn nicht genau die gleiche zur Verwendung kommt. Nach etwas recherche kam heraus, dass meine Karte auch den gleichen Chip wie seine verwendet, also muss das doch gehen!
Firmware-Tool heruntergeladen, ausgeführt und: „Computer sagt nein!“, mein installierter Treiber hat nicht die richtige Version, es muss nämlich die Version 2.2.2.0 oder so etwas sein, ich hatte aber bereits 3.1 irgendwas. …. Es gibt Anleitungen im Internet wie man dem Tool beibringen kann, dass es die Karte trotzdem Updated, aber ich machte mich erst auf die Suche nach einem noch älteren Treiber, den ich auch fand: station-drivers.com
- Im Gerätemanager die Netzwerkkarte entfernt (inkl. Treiber)
- Nach Hardware suchen
- Netzwerkkarte war wieder da
- Treiber „manuell“ aktualisieren, ich hab dazu einfach die .inf-Datei gesucht und Windows hat dann den Treiber genommen
- Firmwaretool nochmals ausführen, Firmware update klappt, juhuu!
- Neustart
- aktuellsten Treiber installieren (auch von der Asus-Page)
und, was soll ich sagen, bis jetzt funktionierts.
Hoffe das hilft euch und danke fürs lesen :)
PS: Hier noch weitere Tips aus den Kommentaren, zusammengefasst damit man nicht lange suchen muss (danke comunic8):
- „Receive Buffers“ auf 4096 stellen.
- Windows Power Plan auf „Ultimate Performance“ oder „High Performance“ setzen.
- Netzwerkadaptereinstellungen im Gerätemanager:
- Power Management: „Allow the computer to turn off this device“ deaktivieren.
- Advanced:
- Energy-Efficient Ethernet: Deaktivieren
- Jumbo Packet: 9014 Bytes
- Recv Segment Coalescing (IPv4 und IPv6): Deaktivieren